Trau dich zu wechseln- und wenn es nicht passt, dann halt nochmal.
Für mich war der Wechsel zum Erwachsenenrheumatologen direkt nach meinem 18. Geburtstag nicht von Erfolg gekrönt. Aber ich habe mir nicht alles gefallen lassen und habe nochmal gewechselt, bis es gepasst hat - jetzt bin ich deutlich zufriedener, weil ich mich getraut habe, nicht nur einen Erwachsenenrheumatologen auszuprobieren und nicht voreingenommen war.
Schon ein dreiviertel Jahr vor meiner Volljährigkeit, haben meine Eltern und ich uns Gedanken gemacht, wie es nach meinem achtzehnten Geburtstag weitergehen würde. Die Kinderklinik, in der ich bis zu diesem Zeitpunkt in Behandlung war sagte deutlich, dass ich nach meinem Geburtstag zu einem Erwachsenenrheumatologen müsse. Ich hatte schon damals große Bedenken, denn ich fühlte mich beim Kinderrheumatologen relativ wohl und hatte Angst, dass mich ein Erwachsenenrheumatologe nicht ernst nehmen würde.
Vom Kinderrheumatologen bekam ich einen Tipp, wohin ich wechseln solle. Dort machte ich direkt einen Termin aus, die Tatsache dass mein Arzt sagte, dass die Praxis gut sei beruhigte mich etwas. Doch etwa drei Monate vor dem Wechsel schien er auf einmal anderer Meinung zu sein. Ehemalige Patienten hätten ihm berichtet, dass sich dieser Arzt keine Zeit für die Patienten nehmen würde. Er empfahl mir eine andere Klinik. Ich vertraute auf diesen Rat, sagte den Termin in der Praxis ab und machte mir einen Termin in der Klinik. Einen Monat nach meinem 18. Geburtstag war es soweit – mein erster Termin in der Klinik stand an. Da ich ziemlich aufgeregt war und auch etwas Angst hatte nahm ich meine Mutter mit zu dem Termin. Auf den ersten Blick wirkte die Ärztin nett, aber etwas distanziert. Sie hörte sich meine Krankengeschichte an und stellte einige Fragen, als meine Mutter eine Frage beantworten wollte unterbrach die Ärztin sie und sagte ziemlich unfreundlich, dass sie nicht die Patientin sei. Für den Termin im gesamten nahm die Ärztin sich zwar Zeit, letztendlich tat sie aber nichts gegen meine aktuellen Beschwerden. Und das sollte sich leider auch nicht ändern.
Das nächste Mal, dass ich diese Ärztin aufsuchte, war außerhalb der normalen Termine, weil ich starke Beschwerden hatte. Dagegen tat sie nichts, außer mir Schmerzmittel aufzuschreiben, sie schaute sich die betroffenen Gelenke nicht einmal richtig an. Bei meinem nächsten Termin berichtete ich ihr, dass ich Probleme mit meiner Basismedikation hätte, nach jeder Spritze reagierte ich mit Übelkeit und Erbrechen. Sie schrieb mir ein Mittel gegen diese Nebenwirkungen auf. Als ich zur Apotheke ging um mir das Medikament abzuholen, sagte der Apotheker mir dass dieses Medikament schon seit Jahren nicht mehr zugelassen sei. Er gab mir ein alternatives Mittel, die ganze Situation erschien mir aber mehr als merkwürdig. Warum wusste meine Ärztin sowas nicht? Das Medikament, welches ich als Ersatz bekam half leider gar nicht und auch meine rheumatischen Beschwerden wurden schlimmer. Also beschloss ich in der Klinik anzurufen, da ich nicht schon wieder für nichts und wieder nichts hinfahren wollte.
Nach einer ewig langen Warteschleife bekam ich endlich jemanden ans Telefon. Dieses Gespräch verlief sehr unschön. Zusammengefasst sagte die Ärztin, dass meine Beschwerden nicht ihr Problem seien und ich mich wegen der Nebenwirkungen der Medikamente nicht so anstellen solle. Es gäbe keine anderen Medikamente. Da platze mir der Geduldsfaden. Diese Ärztin schien mir gar nicht helfen zu wollen. Ich forderte meine Akte an. Nur stellte sich mir nun die Frage: Was jetzt? Mein Basismedikament wollte ich unter diesen Nebenwirkungen nicht mehr nehmen, da ich aber Beschwerden hatte würde ein Absetzten vermutlich ziemlich unschöne Folgen haben. Und besonders, wie sollte ich so schnell einen Termin bei einem Rheumatologen bekommen? Immerhin liegen die Wartezeiten für einen solchen Termin bei bis zu drei Monaten. Aber ich musste es probieren. Ich rief also bei allen rheumatologischen Praxen und Kliniken in der Umgebung an und erzählte überall meine Misere.
Ich hätte zurzeit keinen Arzt, hätte Nebenwirkungen von meinem Basismedikament und Beschwerden. Leider konnten sie mir alle nicht helfen, Termine erst in zwei bis drei Monaten. Zu Letzt rief ich bei dem Arzt an, welchen mir mein Kinderrheumatologe zunächst empfohlen hatte und dann doch wieder davon abgeraten hatte. Und zufälligerweise hatte die Person die vor mir angerufen hatte ihren Termin abgesagt und ich konnte innerhalb von drei Tagen kommen. Natürlich hatte ich Bedenken zu diesem Arzt zu gehen, immerhin hatte der Kinderrheumatologe mir von ihm abgeraten. Mir blieb aber nichts anderes übrig, als den Termin wahrzunehmen. Und ich wurde positiv überrascht. Der Arzt nahm sich wirklich Zeit für mich und meine Anliegen, er stellte mich auf ein neues Basismedikament um und reagierte auf meine Beschwerden. Seitdem gehe ich zu diesem Arzt.
Es ist zwar nicht das gleiche wie in der Kinderrheumatologie, aber ich denke, dass kann man auch nicht erwarten. Ich habe gelernt, dass man sich in der Erwachsenenmedizin um viel mehr Dinge selber kümmern muss. Blutabnahmen, Augenarzt oder Orthopäde. All diese Untersuchungen und Termine muss man selber machen und auch nachhalten. Aber auch das stellt sich alles ein und wird einfacher. Der Übergang den ich hatte, war vielleicht etwas holprig, aber heute geht es mir mit neuen Medikamenten und einer guten ärztlichen Betreuung viel besser.
Britta, 24 aus Bonn
Gitarre spielen, singen, Sport