5 Leute
finden diese Antwort hilfreich

Alle Anzeigen
  • Schule, Uni, Beruf

Die Diagnose Rheuma habe ich seit ein paar Tagen. Mein Hausarzt meint, ich kann die Ausbildung nicht weitermachen. Und nun?

Ich bin Tanja, habe meine Diagnose „Gelenkrheuma“ auch mitten in der Ausbildung gekriegt und ich möchte daher versuchen, dir ein paar Informationen an die Hand zu geben.

Bevor du vorschnell Entscheidungen triffst solltest du deine Diagnose abwarten und dich, sofern das noch nicht passierst ist, von deinem Hausarzt zum Rheumatologen überweisen lassen. Der kennt sich in der Regel mit rheumatischen Erkrankungen besser aus als ein Hausarzt und kann dir sagen, wie deine Krankheit behandelt werden kann. Einen Rheumatologen in deiner Nähe findest du hier: http://www.versorgungslandkarte.de/suche/ Es kann unter Umständen dauern, bis du einen Termin bekommst, bei mir hat damals mein Hausarzt angerufen und ich musste nicht lang warten.

Dann kannst du dir evtl. zusammen mit dem Rheumatologen oder der Schwerbehindertenvertretung deines Ausbildungsbetriebs (sofern ihr eine/n habt) überlegen, ob es sinnvoll ist, einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen. Gerade in deiner Situation bringt er dir Vorteile, weil du Anspruch auf Leistungen bekommst, die du ohne den Schwerbehindertenausweis oder eine Gleichstellung nicht hättest. Informationen zum Schwerbehindertenausweis findest du z.B. hier https://www.rheuma-liga.de/de/merkblaetter/ oder auf der Website deines örtlichen Integrationsamtes. Du kannst dich auch beim Integrationsfachdienst dazu beraten lassen.

Auch wenn der Gedanke daran, so einen Ausweis zu bekommen dich erst mal abschreckt, du musst da echt keine Angst haben. Je nachdem welcher Grad der Behinderung festgestellt wird hast du steuerliche Vorteile, kriegst zusätzlichen Urlaub und einen besonderen Kündigungsschutz. Wenn du auf den Urlaub und den Kündigungsschutz verzichten möchtest, musst du dem Arbeitgeber im Grunde nichts von dem Ausweis erzählen. Nur Mut, du hast nichts zu verlieren.

Beim Arbeitsamt gibt es auch Reha-Berater, die dich beraten und unterstützen können, damit du die Ausbildung trotz der Krankheit abschließen kannst. Sie können dir natürlich auch helfen, falls du im Worst Case die Ausbildung tatsächlich vorzeitig abbrechen musst. Deinen Reha-Berater kannst du auch bezüglich „Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben“ fragen, er sollte dir da kompetent weiterhelfen können. Hier ist eine kleine Übersicht, über die Möglichkeiten, die es von der Agentur für Arbeit gibt: Beratungsangebot der Agentur für Arbeit für Menschen mit Behinderungen Dort sollte man dir auch sagen können, welche finanziellen Hilfen du während so einer Maßnahme bekommst.

Solang du noch in der Ausbildung bist, bekommst du 6 Wochen lang Entgeltfortzahlung vom Arbeitgeber und danach in der Regel Krankengeld von der Krankenkasse. Das Krankengeld ist niedriger als deine Ausbildungsvergütung, falls es nicht ausreicht um die Kosten für Miete und den Lebensunterhalt zu decken, kannst du beim Jobcenter einen Antrag auf Arbeitslosengeld II oder bei der Stadt/Gemeinde einen Antrag auf Wohngeld stellen.

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen. Wenn du noch Fragen hast oder ein Feedback geben möchtest meld dich gerne wieder bei mir.

  • Fandest du diese Antwort hilfreich?
  • Ja   Nein
Tanja - Mehr über mich

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

4 × 4 =